Anfang & Ende zugleich – eine Fotoserie über zwei Studierende und ihre
Abschlussarbeiten
Von Sophia Hoffmann (14.08.2024)
Hannes und Lea studieren zwei komplett unterschiedliche Fachrichtungen: Hannes ist 27 Jahre alt und schreibt gerade seine Masterthesis in Maschinenbau an der TU Darmstadt, Lea ist 24 und hat in diesem Semester ihr Diplom in Kommunikationsdesign an der h_da gemacht. Doch sie stehen beide vor einem Anfang und Ende zugleich: Dem Ende ihrer Studienzeit und dem Anfang einer neuen Lebensphase. Ach_dasta!-Autorin Sophia hat die Gefühle der beiden in Fragen und Fotos festgehalten.
Illustration: Margo Sibel Koneberg
Lea, was genau machst du in deiner Arbeit?
„Für mein Diplomprojekt habe ich ein Buch gestaltet, dass sich dem Schutz der Nacht und unserem Umgang mit Kunstlicht widmet. Für mich hat sich die Frage gestellt, wie ich wissenschaftliches Material kreativ und zugänglich umwandeln kann. Mein Semester bestand aus Recherche, gestalterischen Experimenten und unzähligen Layouts. In der Umsetzung
können wir die Werkstätten des Fachbereichs nutzen – das heißt, wir haben die Möglichkeiten zu Siebdrucken, Bücher selbst zu binden oder mit dem Risograph knallige Farbkombination zu schaffen. Bis Konzepte für Designprojekte wirklich feststehen, gibt es Unmengen an Vorversuchen, verworfenen Ideen und Skizzen und es war für mich ein langer Prozess bis zu der finalen Diplomabgabe.“
Was geht für dich nach der Abgabe zu Ende?
„Auf jeden Fall ein unglaublich familiäres Gefühl am Fachbereich. Die Möglichkeit, jederzeit mal in den Werkstätten oder bei Dozierenden vorbeizuschauen. Die absoluten Freiheitsgefühle des Studentendaseins und dass der Donnerstagabend eigentlich schon Grund zum Feiern
war. Genauso werde ich das Gefühl aber nicht vermissen, dass jederzeit etwas für Abgaben oder Kurse erledigt werden könnte.“
Was beginnt mit der Abgabe deiner Arbeit?
„Die Diplomabgabe steht sinnbildlich für das Ende meines fünfjährigen Studiums und den Beginn einer Suche nach Arbeit, die mich erfüllt. Genauso für das Gefühl, ein wenig zwischen Studium und Vollzeitjob zu schweben. Ich werde erst nochmal für ein Erasmus Semester im
Winter wegfahren, danach beginnt eine Zeit der Orientierung, der Neubeginne und des Ortwechsels. Und vielleicht auch eine etwas erwachsenere Zeit.“
Und Hannes, was genau machst du in deiner Arbeit?
„Ich führe in meiner Masterthesis eine experimentelle Untersuchung des
Geschwindigkeitsfeldes von Pyrolysegasen durch, die bei der Polymerverbrennung entstehen. Das Interessante ist, wie ich das Ganze untersuche. Die Partikel, die das Laserlicht streuen und damit die Strömung sichtbar machen, befinden sich im Polymer selbst. Das ist eine ganz neue Methodik, die die Strömung nicht beeinflusst.“
Was geht für dich nach der Abgabe zu Ende?
„Eine Zeit, die es zulässt, im Moment zu leben und spontan zu sein, quasi alles, was ein junges Erwachsenenleben ausmacht. Was dabei zu Ende geht, ist die Möglichkeit, sich keine Gedanken um die große Frage machen zu müssen, was danach kommt. Wo verdient man sein Geld? Wie
lebt man später? Man ist einfach von einer Aktivität zur nächsten gesprungen. Das ganze Studi-Leben ist von den verschiedenen Menschen geprägt, die man so kennenlernt. Das Ausprobieren geht zu Ende. Das Ungewisse, was irgendwie angenehm sein kann, weil man sich nicht festzulegen braucht.“
Was beginnt mit der Abgabe deiner Arbeit?
„Ich sehe es gerade eher positiv. Da beginnt ein Lebensabschnitt, mit dem man die Chance bekommt, das, was einen glücklich macht und das, was man in der Zeit des Ausprobierens entdeckt hat, festzuhalten und in seinem Leben zu manifestieren. Das hoffe ich, hinzubekommen. Da gehört vielleicht bisschen Glück dazu. Ich habe gemerkt, dass mein
Studium nicht alles ist und dass die Musik, die in meinem Leben sehr präsent ist, großen Raum einnimmt. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, mich nach dem Studium nicht komplett dem Arbeitsleben im Maschinenbau zu widmen. Parallel will ich dem Traum, noch Musik zu studieren, nachgehen und der Musik damit den Platz in meinem Leben geben, den sie sich erkämpft hat.“
English version (automated translation):
Beginning & ending at the same time – a photo series about two students and their final theses
By Sophia Hoffmann (14.08.2024)
Hannes and Lea are studying two completely different fields: Hannes is 27 years old and currently writing his master’s thesis in mechanical engineering at TU Darmstadt, while Lea is 24 and has completed her diploma in communication design at h_da this semester. However, they both face a simultaneous beginning and end: the end of their student life and the start of a new phase in life. Ach_dasta! author Sophia captured their feelings in questions and photos.
illustration: Margo Sibel Koneberg
Lea, what exactly are you working on in your project?
“For my diploma project, I designed a book that focuses on the protection of the night and our use of artificial light. My main question was how to creatively and accessibly transform scientific material. My semester was filled with research, design experiments, and countless layouts. In the execution, we can utilize the department’s workshops, meaning we have the opportunity to do screen printing, bind books ourselves, or create bold color combinations with the risograph. It takes countless preliminary attempts, discarded ideas, and sketches before design project concepts are fully formed, and it was a long process for me leading up to the final diploma submission.”
What comes to an end for you after the submission?
“Definitely an incredibly familial feeling within the department. The ability to drop by the workshops or talk to professors anytime. The absolute sense of freedom that comes with being a student, and that Thursday evening was practically already a reason to celebrate. But I won’t miss the feeling that there was always something to be done for assignments or courses.”
What begins with the submission of your work?
“The diploma submission symbolizes the end of my five-year studies and the beginning of a search for fulfilling work. It also represents the feeling of floating a bit between being a student and having a full-time job. I’ll first go abroad for another Erasmus semester in the winter, and after that, a time of orientation, new beginnings, and relocating will start. And maybe even a slightly more grown-up phase.”
Hannes, what exactly are you working on in your project?
“In my master’s thesis, I’m conducting an experimental investigation of the velocity field of pyrolysis gases that arise during polymer combustion. What’s interesting is how I’m examining it. The particles that scatter the laser light and thus make the flow visible are embedded within the polymer itself. This is a completely new methodology that doesn’t influence the flow.”
What comes to an end for you after the submission?
“A time that allows you to live in the moment and be spontaneous—basically everything that defines young adult life. What ends is the freedom from having to think about the big questions of what comes next. Where will you earn your money? How will you live later? You just jumped from one activity to the next. The whole student life is shaped by the various people you meet along the way. The experimentation phase ends. The uncertainty, which can somehow be comforting because you don’t have to commit, also comes to an end.”
What begins with the submission of your work?
“I see it quite positively right now. It marks the beginning of a life phase where you have the chance to hold on to what makes you happy and manifest what you discovered during the experimentation phase in your life. I hope to achieve that. Maybe a bit of luck is needed. I realized that my studies aren’t everything and that music, which is very present in my life, occupies a large space. That’s why I decided not to fully dedicate myself to working in mechanical engineering after my studies. At the same time, I want to pursue the dream of studying music and give it the place in my life that it has fought for.“
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