Auf der Suche nach Sauerstoff und Politik
Katharina Nüßlein (05.11.2024)
Ein Ach_dasta!-Special zu den US-Wahlen 2024
Illustration: Margo Sibel Koneberg
Egal ob die Obamas als Kultfiguren der Demokraten oder Pop-Ikonen wie Taylor Swift und Bruce Springsteen, alle stellen sich medienwirksam auf die Seite von Kamala Harris. Aber sind es wirklich nur Promis, die aufgrund ihrer politischen Meinung und dem Demokratiegedanken auf die Bühne gehen und darum bitten, für Harris abzustimmen? Oder ist es ein wahlkampftaktischer Aufschrei im Raum voller drückender Populismus-Luft?
Auf den letzten Metern holte sich Harris prominente Hilfe. Ein Instrument, das Trump schon längst ausgespielt hat. Elon Musk, das Sinnbild von Macht, verloste jeden Tag eine Millionen Dollar unter registrierten Wähler:innen. Für den Tesla-Chef sind das ja nur Peanuts. Doch der abgedrehte Milliardär muss sich nun aufgrund seiner illegalen Wahlkampf-Lotterie vor Gericht verantworten. Mit einem Glücksrad Wähler:innen zu mobilisieren klingt wie das Spiel des Lebens auf der einen und um das Leben auf der anderen Seite. Was sich nach einem Spaß anhört, hat tiefe politische und unheimlich intelligente PR-Wurzeln. Denn an dieser Stelle verwendet Trump Elon Musk als Mediator zur Ausnutzung eines sozialen Problems. Bildung und Gesundheit sind in den USA eine Herausforderung und es könnte nicht einfacher sein, eine Million zu gewinnen und damit der Armut zu entgehen. Die Verzweifelte Unterschicht mit Geld anlocken und sie für eine Stimme in das Verderben belohnen. „Make America Great Again!“. Das Land voller Glitzer und Glamour hat weniger Leichen im Keller als Kranke und Obdachlose auf den Straßen.
Die Wahl und eine Stimme sind ein Machtinstrument der Demokratie, doch andere Mächte sind einfach stärker. Aber nicht nur der Bekanntheitsgrad und der Geldfluss spielen eine Rolle. Eigentlich stehen sich hier nicht Mann und Frau gegenüber. Auch Jamaikanisch-indische konkurrieren nicht mit New Yorker Wurzeln. Es sind die politisch-ideologisch inhaltlichen Fragen, die über das Leben einer Nation entscheiden und nicht das Gesicht. Diese sind jedoch aktuell nebensächlich. „Echte“ Amerikaner:innen wählen lieber einen verurteilten Schweigegeldzahler, der rassistische und sexistische Aussagen tätigt, als eine Frau. Und warum? Weil sie eine Frau ist. Männer lassen sich von Frauen sowieso nichts sagen, wie soll Harris dem ganzen Land sagen, wo es lang geht?
Barack Obama rappt vor einer schreienden Menge und gibt Eminem die Ghettofaust. Harris versucht eine junge Zielgruppe anzusprechen und das mit lebendigen Hilfsmitteln, die von der trockenen Politik ablenken. Aber sieht man den ehemaligen und vor allem ersten afroamerikanischen Präsidenten auf der Bühne stehen und performen, könnte man vergessen, dass die Wahl über einen vermeintlichen Weltkrieg entscheiden wird. Es wirkt wie ein Schrei voller Verzweiflung im Kampf um die letzten Kreuze in den Swing States.
Es ist ein Wahlkampf, heruntergebrochen auf das Geschlecht und die Herkunft, gefüllt voller Hass und Diskriminierung. Neben schwarz oder weiß, Mann oder Frau, wurde auf der Suche nach dem mächtigsten Menschen der Welt vergessen, worum es eigentlich geht – Politik
English version (automated translation):
On the search for Oxygen and Politics
An Ach_dasta!-special on the 2024 U.S. presidential elections
Illustration: Margo Sibel Koneberg
Whether it’s the Obamas as cult figures of the Democrats or pop icons like Taylor Swift and Bruce Springsteen, all are visibly siding with Kamala Harris. But are these really just celebrities stepping onto the stage due to their political beliefs and commitment to democracy, asking for votes for Harris? Or is it a campaign tactic, a cry for attention in a room filled with suffocating populist air?
In the final stretch, Harris brought in prominent help — a tool Trump had already exhausted. Elon Musk, the epitome of power, raffled off a million dollars every day among registered voters. For the Tesla CEO, that’s just peanuts. Yet now, the eccentric billionaire must face court over his illegal election lottery. Mobilizing voters with a prize wheel seems like a game of life on one side and a game for survival on the other. What sounds like fun has deep political and incredibly savvy PR roots. Here, Trump is using Elon Musk as a mediator to exploit a social problem. Education and healthcare in the U.S. are challenges, and what could be easier than winning a million dollars and escaping poverty? Luring in the desperate lower class with money and rewarding them with a vote that could lead to ruin. „Make America Great Again!“ The land of glitz and glamour has fewer skeletons in the closet than it has sick and homeless people on the streets.
Voting and a vote are tools of democratic power, yet other powers are simply stronger. But it’s not just fame and the flow of money that matter. In reality, this isn’t about a man versus a woman. Nor is it Jamaican-Indian roots competing against New York roots. It’s the politically ideological questions that will decide a nation’s fate, not a face. However, these issues are currently secondary. “Real” Americans would rather vote for a convicted hush-money payer who makes racist and sexist statements than a woman. And why? Because she’s a woman. Men don’t take orders from women, so how is Harris supposed to tell an entire country what to do?
Barack Obama raps before a screaming crowd, fist-bumping Eminem. Harris tries to reach a young audience with lively props that distract from dry politics. But seeing the former, and especially the first African American president on stage performing, one might forget that this election could decide the course of a potential world war. It feels like a desperate cry in the battle for the final crosses in the swing states.
This is a campaign reduced to gender and origin, filled with hate and discrimination. In the search for the world’s most powerful person, amidst black or white, man or woman, the true purpose has been forgotten — politics.
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