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Ode an den Zeitraum: Das Café am Campus Dieburg ist nicht selbstverständlich (Teil 2)

von Maya-Katharina Schulz (22.10.2024)

Vielleicht sagt es nicht allen Darmstädter Studis etwas, doch für diejenigen am Campus Dieburg hat es ungefähr dieselbe Bedeutung wie ein Streifen Land am Horizont für einen Schiffbrüchigen: Das Café Zeitraum. Seit fast 20 Jahren versorgt es nicht nur Studis, sondern auch Lehrende in Dieburg mit Kaffee und Snacks. Neben Mensa, Netto und ein paar einsamen Automaten ist es damit der einzige Ort auf dem Campus, an dem es Kaffee gibt. Ach_dasta!-Autorin Maya hat mit Hanna Steger, der ersten Barista des Cafés, in Erinnerungen geschwelgt und mit seiner aktuellen Leiterin Maria Raskina darüber gesprochen, was Studis tun können, damit das Café bleibt.

Illustration: Margo Sibel Koneberg

Das Heute
Das sieht Maria Raskina, viertes Semester Logistikmanagement und aktuelle Zeitraum-Leitung, genauso. Als Maria vor zwei Jahren aus Russland zum Studieren nach Deutschland kommt, holt sie sich an ihrem ersten Unitag einen Cappuccino im Zeitraum. „Ich habe die Menschen hinter der Theke gesehen und mir gedacht: ‚Wow, die sind so cool!‘“ Maria will sofort selbst dort mitarbeiten. Bis eine neue Arbeitskraft gesucht wird,  muss sie sich aber noch ein paar Monate gedulden. Von da an ist sie die Person, die am meisten im Café arbeitet, sagt sie. „Damit mal was am Campus los ist“, organisieren ihre Kollegin Anastasia Mazur und sie im Sommersemester 2023 eine sehr erfolgreiche 70er/80er-Jahre-Motto-Party. Als eine neue Leitung für das Café gesucht wird, ist Maria mit ihrem Logistikstudium und Arbeitserfahrung die erste Wahl.

Das große Aber: Zu dieser Zeit befindet sich das Café in einer finanziellen Misere und hat einen großen Schuldenberg angehäuft. Einen Hauptgrund dafür sieht Maria in der Pandemie, während der das Café weitestgehend trotzdem geöffnet war und viele Einbußen machte. Die Folgen seien noch immer spürbar. „Durch die Corona-Zeit haben sich viele Studierende verändert, Einige wollen gleich nach der Vorlesung nach Hause. Auf dem Mediencampus werden ja auch nicht viele Veranstaltungen angeboten außerhalb der Uni. Da fehlt den Studis einfach der Mehrwert, länger hier zu bleiben.“

Um die finanzielle Situation des Cafés zu verbessern, greift Maria zu drastischen Maßnahmen. Anders als zu Hannas Zeiten werden die Baristas im Zeitraum heute mit 13 Euro Mindestlohn pro Stunde bezahlt. Um an Personalkosten, der größten Kostenstelle, zu sparen, teilt Maria die Arbeitszeiten streng ein. Wenn nicht viel los ist, wird nicht doppelt besetzt. Maria wechselt zu einer anderen Bäckerei, die das Café günstiger beliefert. Und auch die Öffnungszeiten werden entsprechend der Nachfrage angepasst – für eine Weile bleibt das Café freitags sogar ganz geschlossen. Während dieser Zeit hat das StuPa einen strengen Blick auf die Finanzen des Cafés. Der sei auch berechtigt gewesen, sagt Maria. Aber mit der drohenden Maßnahme, das Café komplett zu schließen, sei sie nicht einverstanden gewesen. „Am Mediencampus gibt es diese vielen kreativen Studiengange und gleichzeitig die Wirtschaftler, die die kreativen Prozesse eigentlich total gut mit ihrer Expertise begleiten könnten. Es ist so wichtig, dass es einen Ort gibt, an dem all diese Leute in Kontakt kommen können!“

Und so legen sich Maria und ihr Team weiter ins Zeug. Neben den Sparmaßnahmen organisieren sie verschiedene Veranstaltungen wie Jam Sessions, Kunstausstellungen und natürlich Partys. In Zusammenarbeit mit den Fachschaften Wirtschaft und Media organisieren sie ein Sommerfest, eine Grill&Beerpong-Party sowie die Sommersemester Ending Party. Als Ergebnis hat sich die finanzielle Lage des Cafés wesentlich verbessert und stabilisiert. Maria ist stolz und dankbar, dass ihr Team und die Gäste in dieser schwierigen Zeit für alle Maßnahmen Verständnis und Geduld hatten.

Der Schuldenberg ist noch nicht weg. Aber die Tendenz sieht schon mal gut aus. Bis Ende des neuen Wintersemesters wird die Situation weiter beobachtet. „Bis dahin will ich alles machen, was von meiner Seite aus möglich ist, um die finanzielle Situation weiter zu verbessern und das Café zu retten“, sagt Maria entschlossen. Obwohl das alles ein Haufen Arbeit ist, macht die Arbeit im Zeitraum ihr trotzdem viel Freude. „Ich habe Spaß an der Organisation von Veranstaltungen. Unser Campus in Dieburg hat leider nicht so viel zu bieten wie der Campus in Darmstadt, wo wöchentlich etwas stattfindet. Dieburg ist im Gegensatz dazu ein verlassener Ort, den man als Studi gar nicht so richtig auf dem Schirm hat. Aber das könnte eigentlich anders sein. Es gibt so viele Studis hier, auch viele, die in Dieburg wohnen. Die Community auf dem Campus ist ganz toll. Und da ist es wichtig, dass es ab und zu eine Party oder eine coole Veranstaltung gibt. Die Studierenden und das Campusleben zu unterstützen, ist mir das Wichtigste. Als ich nach Deutschland gekommen bin, war ich in der Anfangszeit einsam und wusste nicht, wo ich Leute treffen kann. Und das Café Zeitraum ist der perfekte Ort dafür.“


So könnt ihr das Café Zeitraum unterstützen
Damit das Café Zeitraum dem Campus in Dieburg und seinen Studierenden weiter erhalten bleibt, braucht es vor allem eines: Gäste. Gerade das Wintersemester kann eine Durstrecke für das Café sein, weil man nicht draußen sitzen kann. Maria verspricht jedoch, dass es auch im Wintersemester im Zeitraum viele coole Events geben wird. Also: Kommet zahlreich, bringt eure Freund:innen mit, teilt Zeitraum-Veranstaltungen auf Insta und bleibt nach der Uni das ein oder andere Stündchen länger am Campus, um das herbstlich angepasste Kaffeeangebot zu genießen!

Bitte bringt außerdem eure Tassen und Gläser zurück ins Café. Nicht nur bekommt ihr Pfand dafür zurück, sondern auch das Zeitraum-Team steht nicht ständig wieder vor leeren Regalen. Wenn ihr selbst einen Veranstaltungsvorschlag habt, schreibt dem Zeitraum-Team gerne eine DM auf Insta oder notiert ihn auf dem Feedback-Brett im Café.

Ode to Zeitraum: The Café at the Dieburg Campus is Not a Given (Part 2)

By Maya-Katharina Schulz

It may not mean much to all students at Darmstadt, but for those at the Dieburg campus, it holds a significance similar to a strip of land on the horizon for a shipwrecked sailor: Café Zeitraum. For nearly 20 years, it has provided both students and faculty in Dieburg with coffee and snacks. Aside from the cafeteria, Netto, and a few lonely vending machines, it’s the only place on campus where you can get a coffee. Ach_dasta! author Maya reminisced with Hanna Steger, the café’s first barista, and spoke with its current manager, Maria Raskina, about what students can do to help keep the café alive.

Illustration: Margo Sibel Koneberg

Today
Maria Raskina, a logistics management major in her fourth semester and current manager of Zeitraum, feels the same way. When Maria came to Germany from Russia to study two years ago, she got a cappuccino at Zeitraum on her first day. “I saw the people behind the counter and thought, ‘Wow, they’re so cool!’” Maria immediately wanted to work there. But she had to wait a few months until they were hiring new staff. Since then, she’s become the person who works the most at the café, she says. To liven up the campus, Maria and her colleague Anastasia Mazur organized a very successful ’70s/’80s-themed party in the summer semester of 2023. When new leadership was needed for the café, Maria, with her logistics studies and work experience, was the obvious choice.

However, at this time, the café was in financial trouble and had accumulated a large amount of debt. Maria sees one main reason for this: the pandemic. Even though the café remained open during much of the pandemic, it suffered significant losses, the effects of which are still being felt. “Many students have changed since COVID. Some just want to go home immediately after lectures. Plus, there aren’t many events offered on the media campus outside of university activities. Students just don’t see much reason to stay longer.”

To improve the café’s financial situation, Maria took drastic measures. Unlike during Hanna’s time, the baristas at Zeitraum are now paid the minimum wage of 13 euros per hour. To cut labor costs, the biggest expense, Maria strictly regulates working hours. If it’s quiet, shifts are not doubled up. Maria also switched to a different bakery that supplies the café at a lower price. Even the opening hours were adjusted based on demand – at one point, the café was even closed on Fridays. During this time, the student parliament closely monitored the café’s finances. Maria acknowledges that this oversight was necessary but disagrees with the idea of closing the café entirely. “At the media campus, there are so many creative study programs alongside the business programs. The business students could actually complement the creative processes with their expertise. It’s so important to have a space where all these people can connect!”

So, Maria and her team kept pushing forward. In addition to cost-saving measures, they organized various events such as jam sessions, art exhibitions, and, of course, parties. In collaboration with the Economics and Media departments, they hosted a summer festival, a Grill & Beerpong Party, and a Summer Semester Ending Party. As a result, the café’s financial situation has significantly improved and stabilized. Maria is proud and grateful that her team and the guests have shown patience and understanding during this challenging time.

The debt isn’t gone yet, but things are looking better. The situation will continue to be monitored until the end of the new winter semester. “Until then, I will do everything in my power to further improve the financial situation and save the café,” Maria says with determination. Despite all the hard work, she still enjoys working at Zeitraum. “I love organizing events. Unfortunately, our campus in Dieburg doesn’t offer as much as the Darmstadt campus, where something happens every week. In contrast, Dieburg is a deserted place that students don’t really have on their radar. But that could change. There are so many students here, and many live in Dieburg. The community on campus is amazing. It’s important to have parties or cool events every now and then. Supporting the students and campus life is my top priority. When I first came to Germany, I was lonely and didn’t know where to meet people. Café Zeitraum is the perfect place for that.”

How You Can Support Café Zeitraum To ensure that Café Zeitraum continues to serve the Dieburg campus and its students, it needs one thing above all: guests. The winter semester can be a tough time for the café, as sitting outside isn’t an option. However, Maria promises that there will be plenty of cool events at Zeitraum this winter semester as well. So, come by, bring your friends, share Zeitraum events on Instagram, and stay on campus a bit longer after your classes to enjoy the seasonally adjusted coffee menu!

Also, please return your cups and glasses to the café. Not only will you get your deposit back, but it will also save the Zeitraum team from constantly running out of clean dishes. If you have event ideas, feel free to DM the Zeitraum team on Instagram or leave a note on the feedback board in the café.

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