von Gabriel Becker (11. Aug. 2025)
Was passiert eigentlich, wenn sich Studierendenvertretungen aus ganz Deutschland an einem Ort versammeln?
Wir: das sind Melli, Sebastian und Gabriel und wir hatten die Gelegenheit, genau das mitzuerleben:
bei der 76. Mitgliederversammlung des freien zusammenschlusses von student*innenschaften (fzs e.V.) in München.
Melli (Fachschaft Mathe & Naturwissenschaften & Mitglied des Studierendenparlaments),
Sebastian (Leitung Café Glaskasten & Mitglied des Studierendenparlaments),
Gabriel (Fachschaftsrat Media & AStA-Referat Fachschaften)

Illustration: Margo Sibel Koneberg
Der AStA der Hochschule Darmstadt ist Teil dieses bundesweiten Netzwerks, das sich für die Interessen von Studierenden stark macht. 40 Cent von eurem Semesterbeitrag fließen direkt in die Mitgliedschaft – und dieser kleine Betrag ermöglicht einiges: sowohl kostenlose Workshops und Vorträge, als auch Lobbyarbeit für studentische Anliegen auf Bundes-, Landes- und sogar europäischer Ebene.
Wer oder was ist eigentlich der fzs?
Der fzs ist der überparteiliche Dachverband der Studierendenvertretungen in Deutschland. Mit aktuell 99 Mitgliedshochschulen vertritt er mehr als eine Million Studierende. Der Verband setzt sich für eine diskriminierungsfreie Bildung, mehr studentische Mitbestimmung und bessere Rahmenbedingungen für Studium und Lehre ein.
Zweimal im Jahr treffen sich die Delegierten der Mitgliedshochschulen wie diesmal in München. Es wird diskutiert, abgestimmt, gewählt, (konstruktiv) gestritten und vor allem: gemeinsam unser Studium gestaltet.
Mit dem ICE ins Politik-Wochenende
Los ging’s für uns Darmstädter am Donnerstagnachmittag. Im ICE nach München hatten wir nicht nur WLAN, sondern auch jede Menge Anträge im Gepäck. Die Zeit im Zug nutzten wir, um uns durch Themen zu arbeiten, die Position unserer Hochschule abzustimmen und uns auf intensive Tage einzustimmen.
Nach einem ersten Frühstück mit allen Teilnehmenden am Freitagmorgen startete dann das eigentliche Programm; und das hatte es in sich: Plenarsitzungen, Arbeitsgruppen, Diskussionen und Workshops von früh bis spät.
Paragrafen und Popsongs
Ein Highlight war der Workshop zu OpenSlides, einem digitalen Tool zur Organisation von Sitzungen. Effizient, transparent und zeitsparend: Das Tool könnte auch für unsere StuPa- und AStA-Sitzungen in Darmstadt interessant sein.
Und ja, neben Satzungen, Änderungsanträgen und Geschäftsordnungen gab es auch einen Moment zum Schmunzeln: Ein Antrag forderte, dass am Ende jedes Sitzungstages gemeinsam „Unwritten“ von Natasha Bedingfield gesungen wird. Kein Scherz, aber der Antrag wurde angenommen. Allerdings mit einer kleinen Änderung: Im Nebenraum kann freiwillig gesungen werden, mit Rücksicht auf anwesende neurodivergente Personen. Natürlich waren wir dabei, ein Beweisvideo bleibt euch aber erspart…
Schlussverkauf Bildung:
Eine Kampagne gegen Kürzungen
Ein weiteres großes Thema war die bundesweite Kampagne „Schlussverkauf Bildung“ (https://schlussverkauf-bildung.de). Sie richtet sich gegen Sparmaßnahmen an Hochschulen, was auch ein Thema bei uns in Hessen ist. Mit dem neuen Hochschulpakt drohen Kürzungen von rund einer Milliarde Euro für die hessischen Hochschulen.
Die Auswertung der Kampagne zeigt deutlich: Wenn sich Studierendenvertretungen zusammenschließen, entsteht echte Schlagkraft. Der fzs bringt Themen bundesweit auf die Agenda. Er positioniert sich klar gegen Antisemitismus und setzt sich für die Sicherheit jüdischer Studierender an Hochschulen und Universitäten ein.
Viel Input, viele Diskussionen, wenig Schlaf und trotzdem unglaublich viel Motivation, neue Ideen und Vernetzung. Die Mitgliederversammlung in München hat uns nicht nur Einblicke gegeben, wie bundesweite Studierendenpolitik funktioniert, sondern auch gezeigt: Engagement lohnt sich.



