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Leise rieselt der Regen

von MAYA-kATAHRINA Schulz

…in die Eimer, die in weiser Voraussicht in einem Gang in F16 aufgestellt wurden, um ihn vor Überschwemmung zu bewahren. Das beständige Tropfen des Wassers bei Regenwetter mischt sich rhythmisch mit dem Staccato der Baumaschinen, die schon so einige Dozent*innen in F16 zum ehrfürchtigen Verstummen gebracht haben. 

Es ist ein pädagogisch wertvoller Kniff, die Unterrichtseinheiten alle paar Minuten durch ein kleines Schlagbohrer-Konzert zu unterbrechen. Auf diese Weise können im stressigen Uni-Alltag Momente des Innehaltens geschaffen werden. Die Eimer im Gang bringen außerdem gleich mehrere Vorteile mit sich: Wer den Gang durchqueren will, um seine Unterrichtsräume zu erreichen, kann sich durch den Parcours um die Reihen an Wassereimern das Fitnessstudio sparen. Darüber hinaus ist es auch nicht nötig, für einen Unterrichtstag in F16 Wasserflaschen zu kaufen – mitgebrachte Trinkflaschen können schnell und unkompliziert an den Eimern aufgefüllt werden. In Zeiten von steigenden Preisen, hohen Mieten und einer in die Ferne rückenden Auszahlung der Energiepauschale für Studierende ist dies ein Service, der dem Mediencampus hoch anzurechnen ist. Womöglich sind die Löcher im Dach vom F16 zum Luftaustausch eingerichtet worden, damit die Asbestbelastung, die möglicherweise noch immer von den – aus Denkmalschutzgründen weiterhin auf den Fensterbänken gelagerten – ausrangierten Abdeckungen und Leisten ausgeht, nicht zu groß ist. Zudem passen sich die Wassereimer optisch dem rustikalen Stil von F16 an, der auf gezielte Akzente in Form von offen liegenden, rostigen Rohren in den Wänden und in der Decke setzt. Die offene Wand neben dem Café Zeitraum wird leider bereits wieder verputzt. Schade, dass sich die Ästhetik von F16 nicht in allen Abteilungen des Gebäudekomplexes durchsetzen kann.

Bild: Maya-Katahrina Schulz
Bild: Maya-Katahrina Schulz
Bild: Maya-Katahrina Schulz

Einige Studierende, die die Räume in F16 regelmäßig aufsuchen, mögen vielleicht den Eindruck bekommen, dieser Gebäudeteil sei so etwas wie der Schrank unter der Treppe des Mediencampus’, der Teppich, unter den alles gekehrt wird – und damit das ungeliebte Stiefkind des ungeliebten Stiefkinds der H_da. Ein Gedanke, über den alteingesessene F16ner*innen nur milde lächeln können. Denn natürlich hat der Mediencampus auch hier mitgedacht. Schließlich hat auch Harry Potter den Schrank unter der Treppe überstanden; und hat es ihm geschadet(!)? Guter akademischer Geist gedeiht durch Herausforderungen.

Wer sich das Wassereimer-Spektakel in F16 einmal anschauen möchte, kann dies bei Regenwetter in den nächsten Monaten ohne Probleme tun, denn die Ausstellung ist bis auf unbestimmte Zeit verlängert worden.

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