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Wie schaffe ich trotz Alltagsstress genügend Raum für mich selbst?

von Jana Mayer

Kalendar, Café, Kerze, Graph, Öle
Bild: Jana Mayer

Das Jahr nähert sich dem Ende und es fühlt sich an, als würde die Zeit gerade so an mir vorbeifliegen. Eigentlich ist dieses Jahr nicht viel passiert, saß ich ja doch einen Großteil der Zeit zuhause vor dem Schreibtisch oder auf der Couch. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – fühle ich mich unglaublich gestresst. Habe ich vor ein paar Wochen noch auf etwas Ruhe vor Weihnachten gehofft, sah die Realität leider ganz anders aus. Ich habe auf die Feiertage hingearbeitet, in der Hoffnung den ganzen Stress im alten Jahr lassen zu können und dabei vergessen, dass der eigentliche Stress mit Weihnachten und allen damit verbundenen Verpflichtungen erst so richtig los geht.

Höchste Zeit also, jetzt einen Gang runterzufahren, um weniger gestresst und mit frischer Energie ins neue Jahr und die dann bald anstehende Klausurenphase starten zu können. Raum für sich schaffen und Stress im Alltag reduzieren? So kann es gehen:

Me-Time einplanen

Eine Möglichkeit, die freien Tage vor Neujahr zu nutzen, ist es, etwas „Me-time“ im Kalender einzuplanen. Gerade zwischen den Jahren, wenn man von einer Weihnachtsfeier zur nächsten und von Familientreffen zu Familientreffen rast, passiert es schnell, dass man sich selbst aus den Augen verliert. Da hilft es, sich bewusst vorzunehmen, Zeit mit sich selbst zu verbringen. Am besten überlegt man sich direkt, was man wann machen möchte, da man detaillierte Pläne meistens eher umsetzt.

Kalender-Blocking

Um sich die eingeplante Zeit auch wirklich freizuschaufeln, kann Kalender-Blocking eine gute Methode sein. Gerade wenn man viele unterschiedliche Verpflichtungen hat, kommen die eigenen Bedürfnisse schnell mal zu kurz. Habt also keine Scheu, für eure Me-Time bewusst Termine oder Tage in eurem Kalender festzuhalten und zu blockieren.

Kalender-Blocking kann ebenfalls hilfreich sein, um organisiert ins neue Jahr zu starten. Neben bewusst eingeplanter Freizeit können auch Aufgaben im Haushalt, Lern- oder Arbeitsphasen in den Kalender eingetragen werden, um so feste Zeitfenster fürs produktive Arbeiten zu schaffen. Wichtig hierbei ist es genügend Pufferzeiten einzuplanen. Oftmals brauchen Aufgaben länger als man anfangs denkt und unbeendete Projekte können zu Frust führen.

Trau dich, “nein” zu sagen!

Oft möchte man gerade zwischen den Jahren möglichst viel Familie und Freunde sehen, da ja auch viele in der Zeit frei haben. Wichtig dabei ist es aber, seine eigenen Kapazitätsgrenzen zu kennen: Während extrovertierte Menschen ihre Energie aus eben diesen sozialen Kontakten schöpfen, braucht eine introvertierte Person zwischen Verabredungen einige Zeit und Raum für sich um, die soziale Batterie wieder aufzuladen. Gegebenenfalls kollidieren andere Verabredungen oder Verpflichtungen mit Zeiten, die man für sich selbst eingeplant hat. Dann ist es vollkommen legitim, auch mal nein zu sagen und die Zeit alleine zu priorisieren.

Wichtige Aufgaben mit der Eisenhower-Methode identifizieren

Wenn der Berg an Aufgaben und Verpflichtungen immer weiter wächst, kann es nötig sein, zu priorisieren, welche Aufgaben wirklich erledigt werden müssen und welche Verabredungen wahrgenommen werden sollten. Hierbei kann die Eisenhower-Methode (auch Eisenhower-Prinzip oder Eisenhower-Matrix) hilfreich sein: Es handelt sich dabei um eine Methode aus dem Zeitmanagement (Flandorfer, 2021; Hering, 2014).

Zunächst schreibt man alle anstehenden Aufgaben auf. Hierbei kommt es auf keine Reihenfolge an, da die Aufgaben im nächsten Schritt nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortiert werden. Dann wird eine Matrix mit vier Feldern erstellt, auf deren einer Achse Wichtigkeit, auf der anderen Dringlichkeit steht.

Ins erste Feld kommen nun alle Aufgaben, die wichtig und dringend sind. Diese Aufgaben haben eine hohe Priorität und werden schnellstmöglich erledigt. Am besten sollten diese Aufgaben in einem Leistungshoch abgearbeitet werden, da sie viel Konzentration erfordern.

Im zweiten Feld stehen Aufgaben die zwar wichtig, aber nicht dringend sind. Diese lassen sich planen und können zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden. Hilfreich ist es hierbei die ungefähre Zeitdauer und einen Endtermin festzulegen.

In das dritte Feld werden alle Aufgaben geschrieben, die zwar dringend, aber nicht wichtig sind. Nicht wichtig bedeutet in diesem Fall, dass diese Aufgaben nicht zwingend von einem selbst erledigt werden müssen und an andere Personen delegiert werden können. Diese Aufgaben lassen sich oftmals auch gut in einem Leistungstief erledigen.

In das vierte und letzte Feld kommen nun alle übrig gebliebenen Aufgaben, die weder als wichtig noch als dringend anzusehen sind. Diese Aufgaben werden eliminiert. Dafür besteht die Möglichkeit, diese Aufgaben komplett von der To-Do-Liste zu streichen, oder aber sie auf einen Ablagestapel zu legen, für den Fall, dass man zu einem späteren Zeitpunkt genügend Zeit dafür übrig hat.

To-Dos kategorisieren

Für die Aufgaben, die jetzt trotzdem noch erledigt werden müssen, kann es helfen, die eigene To-Do-Liste zu strukturieren. Mir hilft es dabei, Kategorien anzulegen: Was ist zu tun? (To Do), woran arbeite ich gerade? (Do), was ist erledigt? (Done) und wo warte ich darauf, weiterarbeiten zu können? (On hold). Eine solche Liste kann klassisch auf Papier geführt werden. Dabei hilft es dann, die unterschiedlichen Aufgaben auf Sticky-Notes zu schreiben damit man sie zwischen den Kategorien verschieben kann. Verschiedene Farben für unterschiedliche Aufgaben sind hilfreich, um den Überblick zu behalten. Alternativ kann eine solche To-Do-Liste auch digital geführt werden. Hier sind Tools wie Notion oder Trello praktisch.

Ein schönes Arbeitsumfeld schaffen

Ein schönes Umfeld kann helfen, dass sich die Arbeit viel weniger wie Arbeit anfühlt. An einem aufgeräumten Schreibtisch mit einer schönen Kerze, etwas zu trinken und ein paar leckeren Snacks arbeitet es sich viel lieber. So kann Lernen fast schon Spaß machen.

Düfte für sich nutzen

Düfte haben eine Wirkung auf unsere Psyche (Guéguen & Meineri, 2013). So ist beispielsweise allseits bekannt, das Lavendel eine entspannende Wirkung hat. Nutzt doch bei eurem nächsten Bad diese Effekte aus und verwendet Badezusätze oder Duschgele, die eure Stimmung in die gewollte Richtung beeinflussen. Düfte wie Lavendel haben eine beruhigende Wirkung, während Zitrus-Aromen belebend wirken und Minze die Konzentration steigert.

Noch gezielter lassen sich ätherische Öle einsetzen. Die Öle können dabei beispielsweise in einen Aroma-Diffuser, einen Raumbefeuchter, ins Badewasser oder in Massageöle gegeben oder in Form von Duftwachs in einer Duftlampe geschmolzen werden.

Die Einsatzmöglichkeiten von unterschiedlichen Aromen und ätherischen Ölen sind vielfältig. Hier kann es sich lohnen, sich im Rahmen seiner eigenen Bedürfnisse nochmal umfassender zu informieren.

Alltagsinseln schaffen

Der Begriff Alltagsinsel ist mir vor einigen Monaten auf Social Media erstmals begegnet. Damit ist gemeint, dass man bewusst schöne Dinge als Rituale in den Alltag integriert. Sozusagen kleine Auszeiten, die man sich nimmt, um dem Alltagsstress zu entgehen und um sich auch an anstrengenden Tagen auf bestimmte Dinge zu freuen. Eine solche Alltagsinsel kann beispielsweise eine große Tasse Tee oder Kaffee sein, wenn man sich zum Arbeiten an den Schreibtisch setzt. Alternativ könnte man immer vor dem Schlafen gehen ein paar Seiten in einem Buch lesen oder am Morgen zehn Minuten für eine Gesichtsmaske einplanen. Diese Alltagsinseln können Kleinigkeiten sein, aber am Ende des Tages hilft vielleicht gerade die angezündete Kerze, das getrunkene Lieblingsgetränk oder das gut riechende und pflegende Duschgel, um den Tag mit positiven Assoziationen zu verbinden.

Jetzt, da die ganzen familiären Verpflichtungen an Weihnachten und zwischen den Jahren hinter mir liegen, werde ich versuchen, noch ein paar Tage etwas runterzufahren und die Ruhe zu genießen. Dann kann ich in ein paar Tagen hoffentlich mit frischer Energie in das neue Jahr und die anstehende Klausurenphase starten. Dabei werde ich mir auf jeden Fall Mühe geben, die genannten Tipps noch mehr in meinen Alltag zu integrieren. Auf ein hoffentlich weniger stressiges Jahr 2022!

Quellen:

Flandorfer, P. (03.09.2021). Das Eisenhower-Prinzip verstehen und anwenden + Vorlage. Scribbr. Abgerufen am 14.12.2021 von https://www.scribbr.de/modelle-konzepte/eisenhower-prinzip/

Guéguen, N. & Meineri, S. (2013). Natur für die Seele. Die Umwelt und ihre Auswirkungen auf die Psyche. Springer Verlag Berlin Heidelberg. Abgerufen am 21.12.2021 von https://www.scribbr.de/modelle-konzepte/eisenhower-prinzip/

Hering, E. (2014). Zeitmanagement für Ingenieure. Springer Fachmedien Wiesbaden. S. 17f. abgerufen am 21.12.21 von https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-658-04000-0

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