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Darmstadt: Liebe auf den zweiten Blick

von Tim Bergfeld

Darmstadt – Auf den ersten Blick nicht sehr charmant, auf den zweiten liebenswert. Wer, so wie ich, hier aufgewachsen ist, schätzt die Stadt unter anderem auch für ihre praktische Größe: Man trifft regelmäßig Leute, die man kennt. Gleichzeitig ist aber genug Platz, um sich aus dem Weg zu gehen.

Illustration: Karoline Hummel

Für viele existiert unser Darmstadt nur im Schatten Frankfurts, obwohl es wirklich eine ganz eigene und einzigartige Atmosphäre hat. Diese Stadt ist meine Heimat. Sie gewinnt vielleicht keinen Schönheitswettbewerb, aber wer ihr eine Chance gibt, wird überrascht sein, was sie alles zu bieten hat. Meine Eltern sind in Freiburg aufgewachsen – einem Ort, in den man sich schon auf den ersten Blick aufgrund seiner wunderschönen Altstadt verliebt. Bei Darmstadt hingegen muss man oft ein zweites Mal hinschauen, aber wer einmal wirklich angekommen ist, der kann nicht anders, als die Heinerstadt ins Herz zu schließen.

Geschichte in Darmstadt

Im Gegensatz zur Freiburger Altstadt sieht es um die Darmstädter Innenstadt nicht sehr pittoresk aus – unter anderem auch wegen der Brandnacht am 11. September 1944 im Zweiten Weltkrieg, bei der fast alle Gebäude in der Stadt zerstört wurden. Das Schloss beispielsweise wurde erst nach dem Krieg wieder erbaut. Trotzdem gibt es auch noch originalen Jugendstil in Darmstadt zu entdecken, zum Beispiel auf der Mathildenhöhe.

Wenn man von der Mathildenhöhe – samt Hochzeitsturm und Russischer Kapelle – den Hügel in Richtung Elisabethenstift herabläuft, kommt man in eine kleine Villensiedlung. Einer der Gärten dort ist für die Öffentlichkeit geöffnet: Der sogenannte “Vortexgarten” ist eine zauberhafte, aber weniger bekannte Oase mitten in Darmstadt.

Essen in Darmstadt

Was die Kulinarik angeht, bleibt Darmstadt zwar hinter Frankfurt zurück, hat aber trotzdem einiges zu bieten: Wer gutes Essen und eine tolle Aussicht genießen will, der geht am besten ins Obendrüber. Das Restaurant befindet sich im obersten Stockwerk des Henschel, direkt neben dem Weißen Turm, befindet sich das Restaurant. Nicht nur das Essen ist hier gut – von der Dachterrasse aus hat man eine wunderschöne Aussicht über den Marktplatz und das Schloss. Ein weiterer Tipp: das Ban Thai. Von außen sieht das thailändische Restaurant eher schrabbelig aus. Aber wie bei Darmstadt selbst lohnt sich auch hier ein zweiter Blick, denn Essen und Service sind top!

Feiern in Darmstadt

Musikfans kommen in Darmstadt garantiert in der Centralstation auf ihre Kosten: Erst neulich war ich bei einem Konzert der Band “Hundreds”, oben im Saal. Ein fantastischer Auftritt mit gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre. Und das von einer Band, die auch die großen Event-Locations füllt. In die Centralstation kommen regelmäßig hochkarätige Künstler, wobei die Karten selten ausverkauft sind – So entstehen einmalige Konzerterlebnisse. Es lohnt sich also, das Programm regelmäßig zu checken. Wer am Donnerstag- oder Samstagabend ausgehen will, für den könnte das An Sibin die richtige Adresse sein: In dem Irish Pub im Keller neben der Stadtmauer geht es gesellig zu. Besonders dann, wenn sich donnerstags oder samstags beim Karaoke alle die Seele aus dem Leib singen, ist ein toller Abend vorprogrammiert. 

Falls ihr also neu in Darmstadt seid: Lasst euch nicht vom teils abweisenden Stadtbild abschrecken. Gebt der Stadt eine Chance, dann werdet ihr sie lieb gewinnen. Bleibt nur zu sagen: Gude Darmstadt, du bist eine wahre Schönheit auf den zweiten Blick!

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