Zum Inhalt springen

Das Zauberdunkel

von Apollonia Stroiczek (09.04.2024)

Die Nachtblume (Joseph von Eichendorff):
„Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen 
Kommen so verworren her 
In dem linden Wellenschlagen.

Wünsche wie die Wolken sind, 
Schiffen durch die stillen Räume, 
Wer erkennt im lauen Wind, 
Ob’s Gedanken oder Träume? –

Schließ ich nun auch Herz und Mund, 
Die so gern den Sternen klagen: 
Leise doch im Herzensgrund
Bleibt das linde Wellenschlagen.“

Illustration: Margo Sibel Koneberg

Das Zauberdunkel
Wach auf.
Der Tag nimmt seinen Lauf.
In meinem Kopf.
In deinem Kopf.

Aus der Tiefe steigt es empor,
Öffnet jedes mir verschlossene Tor.
Puzzelt neu verkehrt zusammen,
Was mich aufgehen ließ in Flammen.

Es lässt Erinnerungen erwachen, 
damit sie in Vergessenheit geraten.
Gestalten walten und entfachen
Geschichten in nicht gedachten Formaten.

Ich falle aus meinem Turm.
Ein Rauschen wie der Sturm
Das Blatt dem Baum entnimmt.
Der Verstand verschwimmt
Im sprudelnden Traumessog, 
Aus dem der Zufall herausflog.

Im Abendlied aus Gottfried Kellers Tenor
Tönen tausend Schäfchen im Chor:
„Trink, o Augen, was die Wimper hält,
Von dem goldnen Überfluss der Welt!“

In lebendiger Ruhe gleichend einem Stein
Hat es mich getroffen mit seiner Pilke.
In seinen Armen schlafen Wälder ein, 
Sagt Rainer Maria Rilke.

Still liegt die Mondnacht vor mir,
Joseph von Eichendorff flüstert dir:
„Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande, 
Als flöge sie nach Haus.“

„Wie Träume liegen die Inseln 
Im Nebel auf dem Meer.“
Am Meeresstrand
Gedanken geformt,
Aus der Hand
Von Theodor Storm.

In deinem Kopf.
In meinem Kopf.
Der Tag nimmt seinen Lauf.
Wach auf.

Durch diese wundersamen Welten
Dringt langsam die Sonne in Purpurröte
Und im sanftem Gesang der Elfen
Ertönen die letzten Worte von Goethe:
„Wir suchen unsern Raum
Und wandlen und singen
Und tanzen einen Traum.“

  • Odyssee einer Steuererklärung – ein Erfahrungsbericht in vier Akten.
    Die Steuererklärung – alleine das Wort erzeugt bei vielen Menschen schon unwohle Gefühle. Berechtigterweise – wie dieser Erfahrungsbericht in vier Akten zeigt.
  • Kleidertausch im Glaskasten – Review
    Ach_dasta!-Redakteurin Tari war für uns beim Kleidertausch im Café Glaskasten und hat ihre Erfahrungen in einem Reel zusammengefasst.
  • Auf ‘ne Pink Lady
    Kaffee und Kiffen statt Kaffee und Kippen: Seit dem 1. April ist der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis für Volljährige zum Eigenkonsum legal. Was bedeutet das für Studierende, die zuvor schon gekifft haben? Und: Was hat sich seit der Legalisierung für sie geändert?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert