Gussschachtdeckel in Paris
Von Nicolas Schwarz Terés (17.01.2024)
Ein neues Leben in einer neuen Stadt. Wie klingt dieser Ort? Was sticht heraus und nach welchen Dingen muss man suchen? Ein Klangstück über den Traum nach einem neuen Leben.
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Illustration: Margo Sibel Koneberg
Aus „Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer“
von Alex Capus (2013)
„In der letzten Minute seines letzten Praktikumstags aber, als er zum letzten Mal die Feder absetzte und den Deckel aufs Tuschfass schraubte, seinen Mantel vom Haken nahm und sich vom Chef verabschiedete, der ihn mit gespielter Beiläufigkeit zum Ausgang geleitete und unter der Tür unwirsch murmelte, dass ihm hier, er wisse es ja, die Tür jederzeit offen stehe – in jener Minute, da Felix Bloch aus dem Haus trat und aufs Rad stieg, durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag die Erkenntnis, dass er nie wieder hierher zurückkehren würde, weil ein Gussschachtdeckel immer nur ein Gussschachtdeckel war und er niemals im Leben die Demut aufbringen würde, seine Schaffenskraft der Herstellung von Gussschachtdeckeln zu widmen. Oder der Produktion von Kurbelwellen. Oder Pleuelstangen. Oder Webmaschinen. Oder Gasturbinen.“
„In jenem Augenblick wurde ihm klar, dass er keinen Tag länger Maschinenbau studieren würde, weil er im vorigen Herbst recht gehabt hatte auf der Laderampe jenes Güterschuppens, als er für die Dauer einiger Sekunden den festen Beschluss gefasst hatte, im Leben unbedingt etwas Schönes, Nutzloses und ganz und gar Zweckfreies zu machen. Entschlossen trat er in die Pedale. Er würde auf direktem Weg nach Hause fahren und dem Vater erklären, dass er nicht anders könne, als sofort ein neues Leben zu beginnen.“
English version (automated translation)
Manhole cover in Paris
Soundpiece by Nicolas Schwarz Terés (17.01.2024)
A new life in a new city. What does this place sound like? What stands out and what things do you have to look for? A sound piece about the dream of a new life.
From „The forger, the spy and the bomb-maker“
by Alex Capus (2013)
„But in the last minute of his last day as an intern, when he put down the pen for the last time and screwed the lid on the inkwell, took his coat off the hook and said goodbye to the boss, who led him to the exit with feigned casualness and gruffly muttered under the door that, as he knew, the door was always open to him – that minute, Felix Bloch stepped out of the house and got on his bike, he was struck like an electric shock by the realization that he would never return here again, because a cast manhole cover was always just a cast manhole cover and he would never in his life have the humility to devote his creative energy to the production of cast manhole covers. Or the production of crankshafts. Or connecting rods. Or weaving machines. Or gas turbines.“
„At that moment, he realized that he would not study mechanical engineering another day, because he had been right the previous autumn on the loading ramp of that goods shed, when for a few seconds he had made the firm decision to do something beautiful, useless and completely purposeless in life. He pedaled with determination. He would ride straight home and explain to his father that he had no choice but to start a new life immediately.“
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