Hi, komm mir bloß nicht zu nahe!
von Krzysztof Janiszewski
Illustriert von Marina Hardt-Mitidieri
Vor langer Zeit, noch bis zum Jahre 2019, gingen Menschen aus Ihren Wohnungen und Häusern in die echte Welt hinaus. Wenn sie dort auf eine bekannte Person trafen, war es üblich diese zu begrüßen. Oft gehörte dazu eine Geste in der man sich näher treten musste, wie das Schütteln der Hände.

Das Händeschütteln begleitet die menschliche Kultur seit Ewigkeiten, zum ersten Mal wurde sie schriftlich im neuntem Jahrhundert v.Chr. dokumentiert als der asyrische König Salmanasar III öffentlich dem König von Babylon, Marduk-zākir-šumi I, die Hand reichte um damit die asyrisch-babylonische Freundschaft zu bestätigen. Auch vor diesem historischen Ereignis war aber diese Geste üblich um zu zeigen, dass man keine Waffe in der Hand hält und friedliche Absichten hat.

Kommen wir aber zurück in die Gegenwart. Heutzutage gibt man sich die Hand hauptsächlich aus Freundlichkeit oder Höflichkeit. Auch bevor man auf den Handschlag verzichten musste (oder zumindest meiden sollte) war dieser nicht immer angenehm. Jeder hat bestimmt schon einmal eine nasse, klebrige, kalte oder auf irgendeine andere Weise in Berührung unangenehme Hand gereicht bekommen.

Was aber, wenn man bei einer Begrüßung nicht unhöflich erscheinen will und dennoch auf eine solche Geste nicht verzichten möchte?

Ein sanfter rechter Haken
Eine Möglichkeit wäre der Faustgruß, unter anderem auch als „Ghettofaust“ bekannt. Hierbei trifft man gegenseitig sanft seine geschlossenen Fäuste. Im Vergleich zum Umschließen seiner inneren Handflächen beim Handschlag ist das viel hygienischer: Man berührt im Alltag mit seinen Fäusten weniger Objekte und Stellen, wodurch sie nicht so leicht dreckig werden. Und selbst wenn die Fäuste nicht vor Sauberkeit glänzen, man isst ja nicht damit.

Eine andere Alternative kann man noch finden, wenn man etwas tiefer auf seine Füße runterschaut. Bei der auch als „Wuhan-Shake“ bekannten Geste berührt man gegenseitig seine Füße bei einem „Fuß Bump“. Allerdings wird die begrüßte Person nicht unbedingt darüber erfreut sein, falls ihr Gegenüber mit matschigen Schuhen auf sie zukommt. Außerdem könnte es heikel werden, wenn man sich auf rutschigem Boden auf diese Art begrüßt… Bei solchen Begrüßungen hält man zudem den zurzeit empfohlenen Sicherheitsabstand nicht unbedingt ein.


Oh! A Penny!
Falls man sich nicht zu nahe treten möchte, dabei aber dennoch nicht auf eine respektvolle Begrüßung verzichten möchte gibt es trotzdem eine Lösung: die Verbeugung. Diese ist komplett kontaktlos und kann auf beliebigem Abstand zueinander ausgeführt werden (theoretisch sogar bei einem Videochat!). Natürlich sollte man mit der Entfernung nicht übertreiben, vor allem falls die begrüßte Person kurzsichtig sein sollte.

Diese Begrüßung ist heutzutage vor allem in Asien bekannt. Hierbei gilt, je tiefer man sich verbeugt und je länger man in dieser Haltung bleibt, desto größer ist der seinem Gegenüber gezeigte Respekt. Eine sehr tiefe Verbeugung bedeutet außerdem Unterwerfung, denn aus dieser Position ist keine Flucht oder Angriff möglich, man liefert sich also dem Willen seines Gegenübers aus.

Auch hier in Deutschland kann man auf diese Geste treffen, zum Beispiel verbeugen sich die Schauspieler nach dem Beenden eines Theaterstücks um den Beifall des Publikums entgegenzunehmen.

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