In eigener Sache:
Wir haben die Reportage über den Vortexgarten in Darmstadt “An diesem Ort herrscht Friede, Freude, Eierkuchen” erneut überprüft. Wir mussten feststellen, dass dieser Titel eindeutig unpassend war. Bei einer Recherche vor Ort haben wir Zeitschriften gefunden, die coronaleugnerische Inhalte verbreiten. In der Leseecke des Gartens lagen außerdem Bücher, die Kritik an Konsequenzen für NS-Verbrecher anklingen lassen. Der Wikipedia-Artikel des Gartens beschreibt die Bewunderung des Besitzers Henry Nold für die Lebensreformbewegung. Auch das kann kritisch betrachtet werden, was im folgenden Artikel genauer erläutert wird. Wir bitten also darum, den folgenden Artikel zu beachten und beim Lesen der Reportage über den “Vortexgarten” zu bedenken. Die Reportage ist nach diesem Artikel zu finden.
Illustration: Margo Sibel Koneberg
Alternative Hippies, rechte Esoterik & die Lebensreformbewegung
VON LUCIA JUNKER (28.09.2023)
Der Bezug zwischen rechter Querdenkerbewegung, Eso-Hippies und der Lebensreformbewegung betrifft uns alle, denn er findet sich an vielen Orten unserer Gesellschaft.
Eso-Hippies & Neonazis im Rhein-Main-Gebiet
Eso-Hippies, die harmlos und “alternativ“ wirken, sammeln sich immer noch Woche für Woche und “spazieren” durch Innenstädte. Sie essen vegan, tragen weite Röcke und brüsten sich mit Zeichen wie der Friedenstaube. Gefährlich wirkt das auf den ersten Blick nicht gerade. Doch Menschen wie sie sind es, die sich auch in Rhein-Main-Städten wie in Aschaffenburg sammeln und Seite an Seite mit Glatzen-Männern mit tätowierten schwarzen Sonnen und Mitgliedern der NPD nachfolger-Partei „Die Heimat“ durch die Straßen laufen. Die Eso-Hippies tolerieren die Nazis nicht nur, sie marschieren für gemeinsame Ziele. Sie demonstrierten 2020 und 2021 gegen die von ihnen ernannten “Coronamythen” – heute richtet sich ihr Protest gegen den vermeintlichen “Genderwahn” und “grünen Wahnsinn”.
Wie sich rechtes Gedankengut bei scheinbar alternativen Hippies durchsetzen kann und auf welchen Nährboden die Querdenkenbewegung aufbauen konnte, analysieren die Soziolog*innen der Universität Basel in einer Studie zur Querdenkenbewegung in Baden-Württemberg. Wer den Hintergrund des Abdriftens der Eso-Hippies verstehen möchte, muss sich mit einem Begriff genauer auseinandersetzen: der Lebensreformbewegung.
Die erste Lebensreformbewegung
Die erste Lebensreformbewegung entstand bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf die gesellschaftlichen Veränderungen der Moderne und Industrialisierung. Sie propagierten eine naturverbundene Lebensweise, Prinzipien des ökologischen Wirtschaftens, Vegetarismus und Naturheilkunde, aber auch religiöse Elemente wie Mazdaznan und Yoga spielten eine große Rolle in der Bewegung. Die Anhänger*innen waren auf der Suche nach einem Ausweg der sich turbulent ändernden Moderne. Wichtig ist, bei der Lebensreformbewegung zwischen verschiedenen Strömungen zu unterscheiden. Einige der Strömungen strebten nach Pazifismus, Internationalität und kleinen Gemeinschaften. Sie erzielten durchaus positiv wahrgenommene Errungenschaften wie die Freikörperkultur (FKK).
Rechte Ideologien der Lebensreformbewegung
Jedoch gab es bereits in der ersten Lebensreformbewegung rechte Tendenzen. Die Sehnsucht nach einem “ganzheitlichen Dasein” in einer “organischen Ordnung” sieht der Journalist und Rechtsextremismusexperte Andreas Speit als Hinweis darauf. Der Kulturwissenschaftler Steffen Greiner weist darauf hin, dass auch die sogenannten “Inflationsheiligen” der Bewegung, eine Art Wanderprediger, von “Reinheit der Lebensform” predigten. Erwähnt sei an dieser Stelle auch die Inspiration, die die Lebensreformbewegung Adolf Hitler gab.
Ein Bezug von der ersten Lebensreformbewegung zur heutigen Querdenkenbewegung ist erkennbar, wenn man sich die Impfskepsis der Bewegungen anschaut. Das Impfen spielte in der Lebensreformbewegung bereits im späten 19. Jahrhundert eine Rolle, so protestierte der Veganer, Tierrechtler und Antisemit Paul Förster gegen die Impfpflicht. Förster verbreitete unter anderem die Verschwörung, dass die moderne Welt eine “jüdische Welt” sei, er war bekannt für seine völkisch-nationalistischen Bestrebungen. Deutlich wird, dass Förster nicht nur gegen die materielle Welt wetterte, sondern auch gegen den Humanismus und den Liberalismus, erläutert Rechtsextremismusexperte Speit.
Die Wissenschaftler*innen Nachtwey, Frei und Schäfer von der Universität Basel sehen in der heutigen Querdenkenbewegung und ihrer Kritik an den Coronamaßnahmen erneut eine Ablehnung der Moderne.
Querdenker*innen und die Anthroposophie
Ein weiterer Bezug zwischen der Lebensreformbewegung und der Querdenkenbewegung ist die Wissenschaftsskepsis und esoterische Gedanken und Glaubenssätze. Um die in der Querdenken-Bewegung verbreitete Esoterik genauer zu verstehen, beschäftigen wir uns kurz mit der “Anthroposophie”. Die heutige Anthroposophie basiert vor allem auf den Theorien Rudolph Steiners Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Anthroposophie gründet auf der Überzeugung, dass eine erweiterte spirituelle Realität existiert, die jenseits der rein sinnlichen Wahrnehmung liegt. Rudolf Steiner postulierte, dass es möglich ist, diese höhere Wirklichkeit durch spirituelle Erkenntnis und Bewusstseinsentwicklung zu erschließen. Steiner entwickelte außerdem praktische Anwendungen der Anthroposophie wie die Waldorfpädagogik, die anthroposophische Medizin oder die biologisch-dynamische Landwirtschaft, bekannt unter anderem durch „demeter“. In links-alternativen Kreisen sind Steiners anthroposophische Theorien weit verbreitet. Zu finden sind sie in vielen Teilen unserer Gesellschaft, egal ob beim Einkauf im Biomarkt, bei der Drogeriekette „dm“ oder in der Apotheke.
In ihrer Studie zum Ursprung der Querdenken-Bewegung haben die Wissenschaftler*innen der Universität Basel, Querdenker*innen aus Baden-Württemberg befragt. Sie stellten fest, dass viele der Querdenker*innen Wurzeln im alternativen und anthroposophischen Milieu haben. Rund 30 Prozent von ihnen haben früher die Grünen gewählt.
Die Botschafter rechten Gedankenguts
Deutlich wird, dass Esoterik, Anthroposophie und die Lebensreformbewegung ein Nährboden für rechte Ideologien sein können. Das zeigt sich deutlich in der von links-nach-rechts-Bewegung der Querdenker*innen. Doch eben dieser “alternative” Charakter, den Anthroposophie und Teile der Lebensreformbewegung mit sich bringen, macht es schwer, rechtes Gedankengut zu erkennen. Besonders die Lebensreformbewegung, die aus vielen verschiedenen Strömungen bestand und auch eine zweite Welle mit sich brachte, ist oft nicht eindeutig in ihrer politischen Ausrichtung einzuordnen. Jede ihrer Strömungen muss genau unter die Lupe genommen werden. Das genaue Hinschauen betrifft uns alle, gerade in Anbetracht dessen, dass sich das Erbe der Lebensreformbewegung und der Anthroposophie überall in unserer Gesellschaft befindet. Ein Peace-Zeichen steht nicht zwangsläufig für Frieden, und Lebensbäume und Kornkreise können ein Hinweis auf völkisches, antisemitisches Gedankengut sein.
Auch die Ach_dasta!-Redaktion hat in einem vorherigen Artikel, einer Reportage über den „Vortexgarten”, nicht genau hingeschaut. Nun lernt sie daraus.
Die Reportage auf die Bezug genommen wurde
An diesem Ort herrscht Friede, Freude, Eierkuchen
von Anna Weingärtner (12.09.2023)
Mit diesem Motto beschreibt Henry Nold, Gründer des Vortexgartens in Darmstadt, sein sogenanntes „Gesamtkunstwerk“.
Prinz-Christians-Weg 13, Darmstadt: Eine von Efeu bewachsene Villa mit zwei Klingelschildern vor der Tür. Warmes Licht dringt aus dem Inneren des Hauses durch die vielen Fenster. Neben dem offenstehenden Gartentörchen ein Schild: „Welcome to our garden“. Die einzelnen Buchstaben sind typografisch im Stil von Ästen und Zweigen designt. Tritt man in den Vorgarten, so fällt direkt das nächste Schild ins Auge: „Rauchen, Alkohol, Handys, etc. nicht erwünscht“. Eine Gruppe von mehreren Studierenden kommt gerade aus dem Garten, der um das Haus herumführt, zurück. „Wir haben es aus dem Dschungel herausgeschafft.“, sagt der eine, die anderen lachen.
Das Stichwort Dschungel trifft es ziemlich genau: Etwas unterhalb der Mathildenhöhe befindet sich der von Pflanzen dicht bewachsene Vortexgarten. Es handelt sich um einen Privatgarten, der öffentlich zugänglich gemacht wurde. Die Villa, nach dem dänischen Schriftsteller und Philosophen Martinus benannt, wird von Henry Nold und einem Künstlerfreund als Zweck-Wohngemeinschaft genutzt. „Es gibt so viele Künstler*innen, die es verdient hätten, hier erwähnt zu werden. Deshalb soll mein Name lieber anonym bleiben. Henry Nold ist der offizielle Künstler hinter dem Garten.“, gibt der Mitbewohner zu verstehen.
Die Antwort auf die Frage, woher der Name „Vortex“ stammt und was er bedeutet, lässt nicht lange auf sich warten. Auf den Treppenstufen an der Seite des Hauses liegen mehrere Prospekte und Flyer aus. „Als Vortex bezeichnet man in der Strömungslehre Verwirbelungen eines Fluids. Das englische Wort Vortex heißt übersetzt Spirale oder helixförmig.“ steht darin geschrieben. Viele Wasserspiele im Garten verlaufen in spiralförmiger oder achtförmiger Bewegung. Zudem werden in den Prospekten viele weitere Kunstobjekte und ihr tieferer Sinn, sowie die Hintergründe des Gartens erläutert. Auch im Bücherschrank verbergen sich Lektüren über Kornkreise, Wasserkraft und Ähnliches und warten darauf, von Interessierten durchstöbert zu werden.
Ein Weg aus eiförmigen Jurakalk-Platten leitet die Besucher*innen durch den Garten. Haben die Eier etwas mit den vielen großen Keramik-Hühnern im Garten zu tun? „Nein.“, der Künstlerfreund Nolds lacht, „Die sind eher für die Kinder da und jede*r fotografiert sie gerne.“ Insgesamt gibt es im Vortexgarten 108 eiförmige Trittsteine. Diese Zahl ist im Hinduismus und Buddhismus heilig, wie in einem der Flyer beschrieben wird. Auch sind mehrere Buddha-Figuren aus Stein aufgestellt. Nicht nur die Platten, sondern auch einer der Gartenteiche ist in einer Eiform angelegt. Diese Form lässt sich zurückleiten auf die Proportion des „Goldenen Schnittes“. „Die Mathematik des Goldenen Schnittes wird auch bei Kornkreisen zelebriert.“ wie Henry Nold erklärt. „Er hat philosophisch die Botschaft Gleichgewicht.“ Auf dem Grundstück gibt es insgesamt 230 verschiedene Kornkreis-Muster beziehungsweise Piktogramme. Sie sind am Boden, an Lampen oder auch an der Hauswand zu finden. „Viele Kornkreis-Piktogramme lassen sich auf die Fibonacci-Zahlenreihe zurückleiten. Die Muster erscheinen in ihrer geometrischen Konstruktion und ihren Proportionen oft in den Zahlenverhältnissen der Fibonacci-Reihe.“, fügt Nolds Mitbewohner hinzu.
Auf der Veranda der Villa hat sich eine Besucherin zum Entspannen niedergelassen. Sie streckt ihr Gesicht den letzten Sonnenstrahlen entgegen. Das melodische Wasserplätschern, welches durch die vielen Wasserspiele von allen Winkeln und Ecken des Gartens zu hören ist, mischt sich mit freudigem Kinder-Gelächter. Sie spielen auf dem Trampolin, das sich an der Hinterseite des Hauses befindet. Wasser ist ein zentrales Element des Gartens. Im Gespräch mit Nold und seinem Mitbewohner fällt immer wieder der Name Viktor Schauberger, von dem sie sich inspirieren lassen haben. Der österreichische Förster, Naturforscher und Erfinder, der von 1885 bis 1958 gelebt hat, war bekannt für seine Theorien und Erkenntnisse zu Wasser, Wasserwirbeln und Wassertechnologien.
Zur Entstehung des Vortexgartens erklärt Nold: „Ich habe 1999 das Grundstück gekauft. Der Garten war von Anfang an im Blickwinkel.“ Der heutige „Dschungel“ war zuvor ein reiner Thuja-Garten mit Waschbeton-Garagenzufahrt, sowie verrostetem Gartentor. Nold, der in Spanien im Sozialbauhochhaus aufgewachsen ist, hatte nach dem überraschenden Tod seines cholerischen Vaters eine Summe an Geld geerbt. Diese habe er in den Garten und in viele andere Öko- und Sozialprojekte investiert. „Was ich immer wollte, war Natur, denn die hatte ich als Kind nicht. Die Mystik hat mich schon immer sehr interessiert. Ich bin ein Freigeist und für mich war das Gärtnern und der Garten eine Art von Mission.“, erzählt er. Nold war von dem Begriff der Permakultur fasziniert. Dabei handelt es sich um mehr als nur Gärtnern. „Bei der Permakultur geht es darum, sich natürliche Kreisläufe und Ökosysteme zum Vorbild zu nehmen und im Garten nachzuahmen.[1] “
Was fällt beim Durchstreifen des Gartens noch ins Auge? Ein mit Mosaik bestückter Friedhofsengel, eine leuchtende Säule in Magenta, ein goldener Thron, ein dreiecksförmiger Aussichtsturm. Alle Elemente des Gartens aufzulisten, wird schwer, denn hinter jeder Pflanze und bei jedem genaueren Hinsehen entdeckt man etwas Neues. So fallen auf den zweiten Blick zum Beispiel das viele Totholz, ein altes Hollandrad, in der Sonne glitzernde Glaskristalle oder eine Klangschale auf.
Wie aus den Prospekten zu entnehmen ist, ahmt der Aussichtsturm die Illuminaten-Pyramide auf amerikanischen Ein-Dollar-Scheinen nach. Dabei sollen die Besucher*innen auf das Finanzsystem, sowie Kriege und Zerstörung hingewiesen werden und auch im Kontrast dazu, zu Gedanken des Friedens angeregt werden. Während dieses Element des Gartens eine tiefgreifende Bedeutung hat, gibt es wiederum Gegenstände, die aus reiner Wertschätzung für Künstler*innen ausgewählt wurden, wie Nolds Mitbewohner erklärt. Er fügt hinzu: „Der Garten beinhaltet alles, was Herrn Nold und mich in den letzten 45 Jahren interessiert hat. Unsere Interessen sind ausgefallen und ungewöhnlich. Der Garten ist uns demnach sehr ähnlich.“
„Ich finde es gut, wenn Menschen den Garten in ihrem eigenen Rhythmus erkunden.“ erklärt Nold. Er fände es jedoch interessant, wenn es speziell Führungen für Design- und Architektur-Studierende in Garten und Haus gäbe. Lehrende der Hochschule Darmstadt müssten dazu einen Termin mit seinem Mitbewohner ausmachen. Auf der Wikipedia-Seite des Vortexgartens steht: „Auf Anfrage werden die Gestaltung und die Idee des Gartens interessierten Besuchern erläutert.“ Wird dieses Angebot genutzt?„Das kam bisher nur einmal im Jahr 2018 vor, dass jemand für einen Artikel angefragt hat. Sonst hat noch niemand richtig nachgefragt.“ sagt der Künstlerfreund Nolds.
Egal, ob mit Erklärung, oder den Garten auf eigene Faust erkunden, die Resonanz der Besucher*innen fällt positiv aus. Manche Leute kommen zum Meditieren her. Nolds Mitbewohner, der angibt, eine Sensibilität für energetische Plätze zu empfinden, sagt: „Die Leute spüren hier auch etwas.“
„Ich finde es vor allem im Sommer sehr schön hier. Man ist plötzlich der Natur sehr nahe, obwohl der Garten direkt neben einer Straße ist. Man ist einfach in einer anderen Welt.“, wie ein Besucher des Gartens erzählt. „Zaubergarten wird er oft genannt. Gerade von den Kindern.“, so Nold. Er rede auch gerne mit internationalen Besucher*innen: „Es kommen viele gemischte Menschengruppen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen und alle respektieren den Garten.“ Einige Besucher*innen sollen Nold auch rückgemeldet haben, dass der Garten ihnen etwas gegeben hat und eine Hilfe war, wenn sie eine schwierige Zeit, Stress oder Probleme hatten.
„Meine Motivation war es, einen lebendigen Kunstraum zu schaffen, um die Mathildenhöhe zu befruchten und ihr aus diesem musealen Charakter herauszuhelfen.“ Mit diesen Worten verweist Nold auch auf die Initiative „SOS-Mathildenhöhe“, die er zusammen mit Freunden ins Leben gerufen hat. Mir ist es wichtig, dass die Mathildenhöhe nicht tot, sondern inspiriert und lebendig ist.“, sagt er und fügt hinzu: „Alle Besucher*innen des Gartens sind Teil eines Gesamtkunstwerkes, ein 3D-Gemälde. Ich bin zufälligerweise der Eigentümer aber die Besitzer*innen seid ihr.“ Die Villa „Haus Martinus“ ist zudem auch ein Gästehaus. Hin und wieder finden Konzerte in Zusammenarbeit mit Studierenden der Akademie für Tonkunst statt. Nold sei auch offen dafür, dort Vorträge stattfinden zu lassen.
Obwohl der Garten etwas zu Darmstadts Kultur und Tourismus beiträgt, habe sich von der Stadt noch niemand wirklich für den Garten interessiert, wie Nold sagt. „Die Menschen entdecken den Garten bisher eher zufällig. Ich würde mich freuen, wenn das Weltkulturerbe Mathildenhöhe den Vortexgarten als offiziellen Programmpunkt auflisten würde. Dann würde der Garten auch noch mehr Leute erreichen.“
Hier im Garten soll man zur Ruhe kommen. „Einfach mal die Seele baumeln lassen und Stress ablassen. Oder ein bisschen auf dem Trampolin hüpfen.“, wie Nold anregt. „Ich pflanze Bäume und lege einen Garten an, um ein Symbol des Friedens zu setzen.“ Nold erzählt, wie er alte Zweige aus Biotonnen sammelt, um für die Tiere des Gartens, wie beispielsweise Vögel und Igel, einen geeigneten Lebensraum zu schaffen. Zudem sind Nistkästen für Insekten und Fledermäuse verfügbar.
Egal ob Thema Permakultur und Biodiversität, Wissenschaft und Geometrie oder Mystik, Gleichgewicht und Frieden: Nold erfährt gerne, wie die Leute den Garten interpretieren. „Das bestärkt mich, dass mir das Experiment des Gartens gelungen ist.“
Es ist jedoch ein Experiment, das niemals aufhört, weil der Garten sich im Laufe der Jahreszeiten wandelt. „Es kommt auch immer etwas Neues dazu.“, erzählen Nold und sein Künstlerfreund. Besucher*innen können sich in einem ausliegenden Gästebuch verewigen. „Ich möchte, dass der Garten selbst in 100 Jahren noch ein genauso öffentlicher Ort ist wie jetzt“, sagt Nold. Ein Garten für die Ewigkeit: Friede, Freude, Eierkuchen.
[1] Quelle: www.plantura.garden/gartenpraxis/
English version (automated translation):
We have re-evaluated the report on the Vortex Garden in Darmstadt titled „At this place, there is peace, joy, and pancakes.“ We had to acknowledge that this title was clearly inappropriate. During on-site research, we found magazines that spread COVID denial content. Additionally, in the garden’s reading corner, there were books hinting at criticism of consequences for Nazi criminals. The Wikipedia article about the garden describes the owner Henry Nold’s admiration for the life reform movement. This too can be viewed critically, as will be explained in more detail in the following article. Therefore, we ask you to consider the following article and keep it in mind while reading the report about the „Vortex Garden.“
Alternative Hippies, right-wing esotericism, and the „LEBENSREFORMBEWEGUNG“
By Lucia Junker (28.09.2023)
The connection between the right-wing Querdenken movement, esoteric hippies, and the life reform movement concerns all of us, as it can be found in many parts of our society.
Esoteric Hippies and Neonazis in the Rhein-Main Area Esoteric hippies, who appear harmless and „alternative,“ still gather week after week and „stroll“ through city centers. They eat vegan, wear wide skirts, and proudly display symbols like the peace dove. At first glance, this doesn’t seem particularly dangerous. However, people like them are the ones who also gather in Rhein-Main cities like Aschaffenburg and march alongside skinheads with tattooed black suns and members of the NPD successor party „Die Heimat.“ The esoteric hippies not only tolerate the Nazis, but they march for common goals. In 2020 and 2021, they demonstrated against what they deemed „corona myths“ – today their protest is directed against the supposed „gender madness“ and „green insanity.“
How right-wing ideology can permeate seemingly alternative hippies and the groundwork upon which the Querdenken movement could build are analyzed by sociologists from the University of Basel in a study on the Querdenken movement in Baden-Württemberg. To understand the background of the drift of the esoteric hippies, one must delve into a term: the life reform movement.
The first life reform movement The first life reform movement emerged at the end of the 19th century as a reaction to the societal changes brought about by modernity and industrialization. They advocated for a nature-connected way of life, principles of ecological economy, vegetarianism, and natural medicine. Additionally, religious elements like Mazdaznan and Yoga played a significant role in the movement. The followers were in search of an escape from the rapidly changing modernity. It’s important to distinguish between different currents within the life reform movement. Some currents aimed for pacifism, internationality, and small communities. They achieved achievements that were quite positively perceived, such as the Free Body Culture (FKK).
Right-wing ideologies within the life reform movement However, there were already right-wing tendencies within the first life reform movement. The longing for a „holistic existence“ in an „organic order“ is seen by the journalist and right-wing extremism expert Andreas Speit as an indication. Cultural scientist Steffen Greiner points out that the so-called „Inflation Saints“ of the movement, a kind of wandering preacher, preached about the „purity of lifestyle.“ It’s worth mentioning here the inspiration that the life reform movement provided to Adolf Hitler.
A connection from the first life reform movement to today’s Querdenken movement is evident when one looks at the vaccination skepticism of both movements. Vaccination already played a role in the life reform movement in the late 19th century. For instance, the vegan, animal rights activist, and anti-Semite Paul Förster protested against mandatory vaccination. Förster spread conspiracies, including the belief that the modern world was a „Jewish world.“ He was known for his ethno-nationalist aspirations. It becomes clear that Förster not only railed against the material world, but also against humanism and liberalism, explains right-wing extremism expert Speit.
The scientists Nachtwey, Frei, and Schäfer from the University of Basel see in today’s Querdenken movement and their criticism of the COVID measures once again a rejection of modernity.
Querdenkers and Anthroposophy Another connection between the life reform movement and the Querdenken movement is the skepticism towards science and esoteric thoughts and beliefs. To understand the esotericism propagated in the Querdenken movement, we briefly delve into „Anthroposophy.“ Today’s Anthroposophy is primarily based on the theories of Rudolf Steiner from the beginning of the 20th century. Anthroposophy is founded on the belief that there exists an expanded spiritual reality beyond mere sensory perception. Rudolf Steiner postulated that it’s possible to access this higher reality through spiritual knowledge and consciousness development. Steiner also developed practical applications of Anthroposophy such as Waldorf education, anthroposophic medicine, or biodynamic agriculture, known, among other things, through „demeter.“ Steiner’s anthroposophic theories are widely spread in left-alternative circles. They can be found in many parts of our society, whether it’s in shopping at the organic market, at the drugstore chain „dm,“ or at the pharmacy.
In their study on the origin of the Querdenken movement, the scientists from the University of Basel interviewed Querdenkers from Baden-Württemberg. They found that many of the Querdenkers have roots in the alternative and anthroposophic milieu. About 30 percent of them had previously voted for the Green Party.
The ambassadors of right-wing ideology. It becomes clear that esotericism, Anthroposophy, and the life reform movement can serve as fertile ground for right-wing ideologies. This is evident in the shift from left to right among the Querdenkers. However, it is precisely this „alternative“ character that Anthroposophy and parts of the life reform movement bring with them that makes it difficult to recognize right-wing thought. Especially the life reform movement, which consisted of many different currents and also brought about a second wave, is often not clearly classifiable in its political orientation. Each of its currents must be carefully examined. This close examination concerns all of us, especially considering that the legacy of the life reform movement and Anthroposophy can be found everywhere in our society. A peace sign does not necessarily stand for peace, and life trees and crop circles can be an indication of ethnic, anti-Semitic ideologies. The Ach_dasta! editorial team has also not looked closely enough in a previous article, a report about the „Vortex Garden.“ Now they learn from it.
THE REPORTAGE ABOUT THE VORTEX GARDEN:
„Friede, Freude, Eierkuchen“ reign in this place
by Anna Weingärtner (12.09.2023)
This is the motto Henry Nold, founder of the Vortex Garden in Darmstadt, uses to describe his so-called „Gesamtkunstwerk“.
Prinz-Christians-Weg 13, Darmstadt: A villa overgrown with ivy with two doorbells in front of the door. Warm light penetrates from inside the house through the many windows. Next to the open garden door a sign: „Welcome to our garden“. The individual letters are typographically designed in the style of branches and twigs. Stepping into the front garden, the next sign immediately catches the eye: „Smoking, alcohol, cell phones, etc. not welcome“. A group of several students is just returning from the garden that wraps around the house. „We made it out of the jungle,“ one says, the others laugh.
The keyword jungle pretty much sums it up: a bit below Mathildenhöhe is the Vortex Garden, densely overgrown with plants. It is a private garden that has been opened to the public. The villa, named after the Danish writer and philosopher Martinus, is used by Henry Nold and an artist friend as a purpose-built residential community. „There are so many artists* who would deserve to be mentioned here. That’s why I prefer to keep my name anonymous. Henry Nold is the official artist behind the garden,“ the roommate states.
The question of where the name „Vortex“ comes from and what it means is not long in coming. On the steps on the side of the house are several brochures and flyers. „Vortex“ in fluid mechanics refers to turbulence in a fluid. The English word vortex translates as spiral or helical.“ is written in them. Many water features in the garden run in spiral or figure-eight motion. In addition, the brochures explain many other art objects and their deeper meaning, as well as the background of the garden. Also hidden in the bookcase are readings about crop circles, water power and the like, waiting to be browsed by those interested.
A path made of egg-shaped Jurassic limestone slabs guides visitors through the garden. Do the eggs have anything to do with the many large ceramic chickens in the garden? „No.“, artist friend Nolds laughs, „They’re more for the kids and everyone* likes to take pictures of them.“ In total, there are 108 egg-shaped stepping stones in the Vortex Garden. That number is sacred in Hinduism and Buddhism, as described in one of the flyers. There are also several stone Buddha figures. Not only the slabs, but also one of the garden ponds is designed in an egg shape. This shape can be traced back to the proportion of the „golden section.“ „The mathematics of the golden ratio is also celebrated in crop circles,“ as Henry Nold explains. „It philosophically has the message balance.“ There are a total of 230 different crop circle patterns, or pictograms, on the property. They can be found on the ground, on lamps or even on the wall of the house. „Many crop circle pictograms can be traced back to the Fibonacci number series. The patterns often appear in their geometric construction and proportions in the number ratios of the Fibonacci series,“ adds Nold’s roommate.
On the villa’s porch, a visitor has settled in to relax. She stretches her face toward the sun’s last rays. The melodic splashing of water, heard from all nooks and crannies of the garden through the many water features, mixes with joyful children’s laughter. They play on the trampoline located at the back of the house. Water is a central element of the garden. In conversation with Nold and his roommate, the name Viktor Schauberger, from whom they drew inspiration, comes up again and again. The Austrian forester, naturalist and inventor, who lived from 1885 to 1958, was known for his theories and findings on water, water vortices and water technologies.
On the creation of the Vortex Garden, Nold explains, „I bought the property in 1999. The garden was in my sights from the beginning.“ The current „jungle“ was previously a thuja-only garden with an exposed aggregate concrete garage entrance, as well as rusted garden gates. Nold, who grew up in Spain in a social housing high-rise, had inherited a sum of money after the unexpected death of his choleric father. This, he said, he invested in the garden and in many other eco and social projects. „What I always wanted was nature, because I didn’t have that as a child. Mysticism has always interested me a lot. I’m a free spirit, and for me gardening and the garden was a kind of mission,“ he says. Nold was fascinated by the concept of permaculture. It involves more than just gardening. „Permaculture is about embracing natural cycles and ecosystems as a model and mimicking them in the garden. „
What else catches your eye as you roam the garden? A mosaic-trimmed cemetery angel, a glowing column in magenta, a golden throne, a triangle-shaped lookout tower. To list all the elements of the garden will be difficult, because behind every plant and at every closer look you discover something new. For example, the many dead wood, an old Dutch bicycle, glass crystals glittering in the sun or a singing bowl catch the eye at second glance.
As can be seen from the brochures, the observation tower imitates the Illuminati pyramid on American one-dollar bills. In doing so, it is intended to draw visitors‘ attention to the financial system, as well as wars and destruction, and also, in contrast, to inspire thoughts of peace. While this element of the garden has a profound meaning, there are again items chosen purely out of appreciation for artists, as Nold’s roommate explains. He adds, „The garden contains everything that has interested Mr. Nold and me over the past 45 years. Our interests are offbeat and unusual. As a result, the garden is a lot like us.“ „I think it’s good for people to explore the garden at their own pace,“ Nold explains. However, he would find it interesting if there were tours specifically for design and architecture students in the garden and house. Teachers at Darmstadt University of Applied Sciences would have to make an appointment with his roommate to do so. The Vortex Garden’s Wikipedia page says, „Upon request, the design and idea of the garden are explained to interested visitors.“ Is this offer used? „So far, this has only happened once in 2018, that someone has asked for an article. Otherwise, no one has really asked.“ says the artist friend Nolds.
Whether with explanation, or exploring the garden on their own, the response from visitors has been positive. Some people come here to meditate. Nolds‘ roommate, who says he has a sensitivity to energetic places, says, „People feel something here, too.“
„I think it’s very nice here, especially in the summer. You’re suddenly very close to nature, even though the garden is right next to a street. You’re just in another world.“ as told by a visitor to the garden. „Magic garden it is often called. Especially by the children,“ says Nold. He also enjoys talking to international visitors: „There are a lot of mixed groups of people from different cultures coming together, and everyone respects the garden.“ Some visitors are also said to have reported back to Nold that the garden gave them something and was a help when they had a difficult time, stress or problems.
„My motivation was to create a living art space, to fertilize Mathildenhöhe and help it out of this museum-like character.“ With these words, Nold also refers to the initiative „SOS Mathildenhöhe,“ which he launched together with friends. It is important to me that Mathildenhöhe is not dead, but inspired and alive,“ he says, adding, „All visitors* to the garden are part of a total work of art, a 3D painting. I happen to be the owner but the owners are you.“ The villa „Haus Martinus“ is also a guest house. From time to time, concerts are held in collaboration with students from the Akademie für Tonkunst. Nold is also open to having lectures held there, he says.
Although the garden contributes something to Darmstadt’s culture and tourism, no one from the city has really taken an interest in it yet, Nold says. „People are discovering the garden more by accident so far. I would be happy if the Mathildenhöhe World Heritage Site would list the Vortex Garden as an official program item. Then the garden would also reach even more people.“
Here in the garden, one is supposed to come to rest. „Just unwind and let off some stress. Or bounce a little on the trampoline,“ as Nold suggests. „I plant trees and create a garden to be a symbol of peace.“ Nold tells how he collects old branches from organic garbage cans to create a suitable habitat for the garden’s animals, such as birds and hedgehogs. In addition, nesting boxes are available for insects and bats. Whether the topic is permaculture and biodiversity, science and geometry, or mysticism, balance and peace: Nold likes to learn how people interpret the garden. „It encourages me that I’ve succeeded in the experiment of the garden.“
However, it’s an experiment that never stops because the garden changes with the seasons. „There’s always something new coming in, too,“ Nold and his artist friend tell us. Visitors* can sign a guest book on display. „I want the garden to be as public a place 100 years from now as it is now,“ Nold says. A garden for eternity: Friede, Freude, Eierkuchen.
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